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Mir hat der K?nig Etzel noch gar selten was genommen.” (1739)
Wie sie sich weigern mochten, sie mussten da bestehn
Bis an den vierten Morgen. Wohl mochte da geschehn
Durch des Wirtes Milde was ferne ward bekannt:
Er gab seinen G?sten beides, Ross und Gewand. (1740)
Nicht l?nger konnt es w?hren, sie mussten dannen fahren:
R?diger der k?hne konnte wenig sparen
Vor seiner gro?en Milde: Was jemand nur begehrt,
Das versagt' er niemand, sie sahn sich alle hoch geehrt. (1741)
Ihr edel Ingesinde brachte vor das Tor
Viel geschirrter Rosse; es wartete davor
Mancher fremde Recke, den Schild an seiner Hand,
Weil sie reiten wollten K?nig Etzeln in das Land. (1742)
Der Wirt bot seine Gaben den Degen allzumal
Eh die edeln G?ste kamen vor den Saal;
Er mochte wohl mit Ehren in hoher Milde leben.
Seine sch?ne Tochter hatt er Geiselhern gegeben; (1743)
Da gab er Gernoten eine Waffe gut genug,
Die hernach in St?rmen der Degen herrlich trug.
Ihm g?nnte wohl die Gabe des Markgrafen Weib;
Doch verlor R?diger davon noch Leben und Leib. (1744)
Da gab er K?nig Guntern, dem Helden ohne Gleich,
Was wohl mit Ehren f?hrte der edle K?nig reich,
Ob er selten Gab empfangen, ein gutes Streitgewand;
Da neigte sich der K?nig vor des milden R?dger Hand. (1745)
Da bot Frau Goteline, sie durft es ohne Scham,
Auch Hagen holde Gabe: Da sie der K?nig nahm,
So sollt auch er nicht fahren zu dem Hofgelag
Ohn ihr Angebinde: Der Held jedoch widersprach. (1746)
“Alles was ich je gesehn,” so sprach da Hagen,
“So w?nscht ich nichts weiter von hier hinweg zu tragen
Als den Schild, der dorten h?nget an der Wand:
Den m?cht ich gerne f?hren K?nig Etzeln in das Land.” (1747)
Als Hagen seine Bitte der Markgr?fin getan,
Die ihres Leids sie mahnte, das Weinen kam ihr an.
Da dachte sie mit Schmerzen an ihres Nudung Tod,
Den Wittich hat erschlagen; das schuf ihr Jammer und Not. (1748)
Sie sprach zu dem Degen: “Den Schild will ich euch geben.
O wollte Gott im Himmel, dass der noch d?rfte leben,
Der einst ihn hat getragen! Er fand im Kampf den Tod.
Ich muss ihn stets beweinen, das schafft mir armen Weibe Not!” (1749)
Da erhob sich von dem Sitze die Markgr?fin mild,
Mit ihren wei?en H?nden nahm sie herab den Schild
Und trug ihn hin zu Hagen: Der nahm ihn an die Hand.
Die Gabe war mit Ehren an den Recken gewandt. (1750)
Ein Wulst von lichtem Zeuche auf seinen Farben lag:
Bessern Schild als diesen beschien noch nie der Tag.
Er war besetzt mit Steinen: H?tt ihn wer begehrt
Zu kaufen, nach den Kosten war er wohl tausend Marken wert. (1751)
Den Schild wegzubringen befahl da Hagen an.
Da kam sein Bruder Dankwart auch zu Hof heran:
Dem gab reicher Kleider R?dgers Kind genug,
Die er bei den Heunen mit vielen Freuden noch trug. (1752)
All die reiche Gabe, die sie hier genommen,
Es w?r davon kein Flitter in ihre Hand gekommen,
Wars nicht dem Wirt zu Liebe, der es so g?tlich bot.
Sie wurden ihm so feind hernach, dass sie ihn schlagen mussten tot. (1753)
Da hatte mit der Fiedel Volker der schnelle Held
Sich hin vor Gotelinde z?chtiglich gestellt.
Er geigte s??e T?ne und sang dazu sein Lied:
So nahm er seinen Urlaub, als er von Bechlaren schied. (1754)
Sich lie? die Markgr?fin eine Lade n?her tragen.
Von freundlicher Gabe m?gt ihr nun h?ren sagen:
Sie nahm daraus zw?lf Spangen und schob sie ihm an die Hand:
“Die sollt ihr hinnen f?hren K?nig Etzeln in das Land, (1755)
Und sollt sie mir zu Leibe dort am Hofe tragen:
Wenn ihr wiederkehret, dass man mir m?ge sagen,
Wie ihr mir habt gedienet bei dem Hofgelagt.”
Wohl nach der Frauen Wunsche tat der Degen hernach. (1756)
Der Wirt sprach zu den G?sten: “Nun m?gt ihr sicher fahren;
Ich selbst will euch geleiten und vor Raub bewahren,
Dass ihr auf der Stra?e nicht werdet angerannt.”
Seine Saumrosse, die belud man gleich zur Hand. (1757)
Der Wirt war reisefertig nebst f?nfhundert Mann
Mit Rossen und mit Kleidern. Da f?hrt' er seinen Bann
Zu dem Hofgelage von dannen wohlgemut:
Nach Bechlaren kehrte nicht einer von den Rittern gut. (1758)
Mit minniglichen K?ssen der Wirt von dannen schied,
Also tat auch Geiselher, wie ihm die Treue riet.
Sie herzten sch?ne Frauen mit liebendem Umfahn:
Das mussten bald beweinen viel Jungfrauen wohlgetan. (1759)
Da wurden allenthalben die Fenster aufgetan:
Zu den Rossen eilte der Wirt mit seinem Bann.
Sie f?hlten wohl im Herzen voraus ihr herbes Leid.
Da weinten viel der Frauen und manche waidliche Maid. (1760)
Nach ihren lieben Freunden weinten manche sehr,
Die sie zu Bechlaren ersahen nimmermehr:
Doch ritten sie mit Freuden von hinnen auf den Sand,
An der Donau nieder bis an das heunische Land. (1761)
Da sprach zu den Burgonden der Ritter k?hn und hehr,
R?diger der edle: “Nun darf nicht l?nger mehr
Verhohlen sein die Kunde, dass wir nach Heunland kommen:
Es hat der K?nig Etzel nie so Liebes vernommen.” (1762)
Da ritt der schnelle Bote durchs ?streicherland:
Da ward es allenthalben den Leuten wohlbekannt,
Dass die Helden k?men von Wormes ?ber Rhein.
Des K?nigs Ingesinde, dem konnt es lieber nicht sein. (1763)
Die Boten vordrangen mit den M?hren,
Dass die Nibelungen bei den Heunen w?ren.
“Du sollst sie wohl empfangen, Kriemhilde, Fraue mein:
Nach gro?en Ehren kommen dir die lieben Br?der dein.” (1764)
Kriemhild die Fraue ging an ein Fenster stehn
Und schaute nach den Br?dern, wie nach Freunden Freunde sehn.
Aus ihres Vaters Lande sah sie manchen Mann.
Als das der K?nig h?rte, der hob vor Lust zu lachen an. (1765)
“Nun wohl mir dieser Freude,” sprach da Kriemhild,
“Hier bringen meine Freunde gar manchen neuen Schild
Und Panzer gl?nzend helle: Wer nehmen will mein Gold,
Und meines Leids gedenken, dem will ich immer bleiben hold.” (1766)

28. Abenteuer
Wie Kriemhilde Hagen empfing

Als die Burgonden kamen in das Land,
Da erfuhr es von Berne der alte Hildebrand.
Er sagt es einem Herren: Es war ihm h?chlich leid;
Er hie? ihn wohl empfangen die Ritter k?hn und allbereit. (1767)
Da lie? der schnelle Wolfhart die Pferde f?hren her;
Da ritt mit Dietrichen mancher Degen hehr,
Der sie begr??en wollte, zu ihnen auf das Feld:
Sie hatten aufgeschlagen gar manches herrliche Zelt. (1768)
Als sie von Tronje Hagen von ferne reiten sah,
Wohl gezogen sprach er zu seinen Herren da:
“Nun hebt euch von den Sitzen, ihr Recken wohlgetan,
Und geht entgegen denen, die euch hier wollen empfahn. (1769)
“Dort kommt ein Heergesinde, das ist mir wohl bekannt:
Es sind viele schnelle Degen von Amelungenland,
Die f?hrt der von Berne, sie sind von hohem Mut:
Ihr sollt sie nicht verschm?hen, die Dienste, die man euch tut.” (1770)
Da sprang von den Rossen, so war es Fug und Recht,
Mit Dietrichen nieder mancher Herr und Knecht.
sie gingen zu den G?sten, als man die Helden fand;
Sie begr??ten freundlich die von der Burgonden Land. (1771)
Als sie der Degen Dietrich ihm entgegenkommen sah,
Nun m?gt ihr gerne h?ren was der Degen da
Sprach zu Utens S?hnen: Leid war ihm ihre Fahrt;
Er w?hnte, R?dgers w?sst es und h?tt es ihnen offenbart. (1772)
“Willkommen mir, ihre Herren, Gunther und Geiselher,
Gernot und Hagen, Herr Volker auch so sehr,
Und Dankwart der schnelle; ist euch das nicht bekannt?
Kriemhilde weint noch immer um den von Nibelungenland.” (1773)
“Sie mag noch lange weinen,” sprach dawider Hagen:
“Er liegt seit manchem Jahre schon zu Tod erschlagen.
Den K?nig von den Heunen mag sie nun lieber haben:
Siegfried kommt nicht wieder, er ist nun lange begraben.” (1774)
“Siegfriedens Wunden, die lassen wir nun stehn:
So lang Kriemhilde lebet, mag Schade wohl geschehn.”
So redete von Berne der Degen Dieterich:
“Trost der Nibelungen, davor so h?te du dich!” (1775)
“Wie soll ich mich beh?ten?”, sprach der K?nig hehr,
“Etzel sandt uns Boten; was sollt ich fragen mehr?
Dass wir zu ihm sollten reiten in das Land.
Auch hat uns manche M?re meine Schwester Kriemhild gesandt.” (1776)
“So will ich euch raten,” sprach wieder Hagen,
“Lasst euch diese M?re doch zu Ende sagen,
Von Dieterich dem Herren und seinen Helden gut,
Damit wir wissen m?gen der Frau Kriemhilde Mut.” (1777)
Da gingen die drei K?nige und sprachen unter sich,
Herr Gunther und Gernot und auch Herr Dieterich:
“Nun sag uns, von Berne du edler Ritter gut,
Was du wissen m?gest von der K?nigin Mut.” (1778)
Da sprach der Vogt von Berne: “Was soll ich euch sagen?
Als dass ich alle Morgen weinen h?r und klagen
Die K?nigin Kriemhilde in j?mmerlicher Not
Zum reichen Gott vom Himmel um des starken Siegfried Tod.” (1779)
“Es ist nun nicht zu wenden,” sprach der k?hne Mann,
Volker der Fiedler, “was ihr uns kund getan:
Lasst uns zu Hofe reiten und einmal dort besehn
Was uns schnellen Degen bei den Heunen m?ge geschehn.” (1780)
Die k?hnen Burgonden hin zu Hofe ritten:
Sie kamen stolz gezogen nach ihres Landes Sitten.
Da wollte bei den Heunen gar mancher k?hne Mann
Von Tronje Hagen schauen, wie der wohl w?re getan. (1781)
Es war durch die Sage dem Volk bekannt genug,
Dass er von Niederlanden Siegfrieden schlug,
Aller Recken St?rksten, Frau Kriemhildens Mann;
Drum wurde gro?es Fragen bei Hof nach Hagen getan. (1782)
Der Held war wohl gewachsen, das ist sicher wahr,
Von Schultern breit und Br?sten, gemischt war sein Haar
Mit einer greisen Farbe, von Beinen war er lang
Und schrecklich von Gesichte, er hatte herrlichen Gang. (1783)
Da schuf man Herberge den Burgonden-Degen;
Gunthers Ingesinde lie? man gesondert legen.
Das riet die K?nigstochter, die ihm viel Hasses trug;
Daher man bald die Knechte in der Herberg erschlug. (1784)
Dankwart, Hagens Bruder, der war Marschall;
Der K?nig sein Gesinde ihm flei?ig anbefahl,
Dass er es wohl verpflege und ihm gebe genug:
Der Held von Burgonden ihm geneigten Willen trug. (1785)
Kriemhild die sch?ne mit dem Gesinde ging,
Wo sie die Nibelungen mit falschem Mut empfing;
Sie k?sste Geiselheren und nahm ihn bei der Hand.
Als Hagen das erschaute, den Helm er fester ?berband. (1786)
“Nach so getanem Gru?e,” sprach Hagen deswegen,
“M?gen sich bedenken diese schnellen Degen:
Man empf?ngt die F?rsten ungleich und der F?rsten Bann;
Eine schlimme Reise haben wir zu dieser Hochzeit getan.” (1787)
Sie sprach: “Seid willkommen dem der euch gern empf?ht;
Eurer Freundschaft willen kein Gru? an euch ergeht.
Sagt, was ihr mir bringet von Wormes ?berrhein,
Dass ihr mir so h?chlich hier willkommen solltet sein?” (1788)
“Was sind das f?r M?ren,” sprach Hagen dagegen,
“Dass euch Gaben sollten bringen diese Degen?
Da ich so reich euch wusste und kannte eure Macht,
Wie h?tt ich meine Gabe zu den Heunen wohl gebracht?” (1789)
“Nun frag ich um die M?re weiter bei euch an:
Den Hort der Nibelungen, wohin ihr den getan?
Der war ja doch mein eigen, das ist euch wohlbekannt:
Den h?ttet ihr mir sollen bringen her in Etzels Land.” (1790)
Meine Frau Kriemhilde, wahrlich schon mancher Tag war da,
Den Hort der Nibelungen, seit ich den nicht sah,
Den lie?en meine Herren versenken in den Rhein:
Da muss er auch in Wahrheit bis zum j?ngsten Tage sein.” (1791)
Da sprach die K?nigin wieder: “Ich hatt es wohl gedacht,
Ihr habt mir noch wenig davon hieher gebracht,
Wiewohl er war mein eigen und ich sein weiland pflag;
Drum hab ich leide Stunden und manchen traurigen Tag.” (1792)
“Ich bring euch den Teufel!”, sprach da Hagen,
“Ich hab an meinem Schilde genug zu tragen,
Und an meinem Harnisch; mein Helm, der ist so licht,
Das Schwert in meinen H?
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