hl im Harnisch,” sprach der Fiedeler,
“Als ob die Nacht nicht l?nger w?hren wolle mehr:
Ich f?hl es an den L?ften, es ist nicht weit vom Tag.”
Da weckten sie gar manchen, der da im Schlafe noch lag (1902)
Da schien der lichte Morgen den G?sten in den Saal.
Hagen begann zu fragen die Ritter allzumal,
Ob sie zu dem M?nster zur Messe wollten gehn?
Nach Site bei den Christen erscholl der Glocken Get?n. (1903)
Der Gesang war ungleich; kein Wunder mocht es sein,
Dass Christen mit Heiden nicht stimmen ?berein.
Da wollten zu der Kirche die in Gunthers Lehn:
Man sah sie von den Betten all zumal da erstehn. (1904)
Da schn?rten sich die Recken in also gut Gewand,
Dass wohl niemals Helden in eines K?nigs Land
Bessre Kleider brachten Hagen war es leid:
Er sprach: “Ihr t?tet besser und tr?get Kleider zum Streit. (1905)
Nun ist euch zur Gen?ge die M?re wohl bekannt:
Drum traget statt der Rosen die Waffen an der Hand;
Statt wohl gesteinter H?te die lichten Helme gut,
Da wir so wohl erkennen der argen Kriemhilde Mut. (1906)
Wir m?ssen heute streiten, das will ich euch sagen.
Statt seidner Hemden sollt ihr Halsbergen tragen;
Statt der reichen M?ntel die guten Schilde breit,
Wenn jemand mit euch z?rnet, dass ihr in der Wehr seid. (1907)
Meine leiben Herren, ihr Freunde wie mein Bann,
Geht nun zu dem M?nster williglich heran
Und klaget Gott dem reichen eure Sorg und Not;
Denn wisset unbezweifelt, es naht uns allen der Tod. (1908)
Ihr sollt auch nicht vergessen was von euch geschah,
Und steht and?chtgen Herzens vor euerm Gotte da.
Daran will ich euch mahnen, ihr guten Recken hehr;
Es wend' es Gott denn anders, so h?rt ihr keine Messe mehr.” (1909)
Sie gingen zu dem M?nster die F?rsten wie ihr Lehn.
Auf dem heilgen Friedhof, da hie? sie stille stehn
Hagen der k?hne, damit man sie nicht schied.
Er sprach: “Noch wei? ja niemand, was von den Heunen geschieht. (1910)
“Legt, meine Freunde, die Schilde vor den Fu?
Und lohnt es, heut euch jemand feindlichen Gru?,
Mit tiefen Todeswunden; das ist was Hagen r?t:
So werdet ihr befunden wies euch am L?blichsten steht.” (1911)
Volker und Hagen, die beiden gingen dann
Vor das weite M?nster. Das ward darum getan,
Weil sie schauen wollten, ob sich die K?ngin hehr
Mit ihnen dr?ngen m?sse: Sie z?rnten ihr beide sehr. (1912)
Da kam der Wirt des Landes und auch sein sch?nes Weib;
Mit reichem Gewande geziert war ihr Leib.
Manchen schnellen Degen sah man mit ihm fahren;
Da flog der Staub zur H?he von der Kriemhilde Scharen. (1913)
Als der reiche K?nig so wohl gewaffnet sah
Die K?nge nebst dem Volke, wie balde sprach er da:
“Was seh ich meine Freunde unter Helmen gehn?
Leid w?r mir meiner Treue, w?r ihnen Leid hier geschehn. (1914)
Das wollt ich ihnen b??en, wie es sie d?uchte gut.
Wenn ihnen wer beschwerte das Herz und auch den Mut,
So lass ich sie wohl schauen mir sei es wahrlich leid:
Was sie gebieten m?gen, dazu bin ich gern bereit.” (1915)
Zur Antwort gab ihm Hagen: “Uns ist kein Leid geschehn.
Es ist der Herren Sitte, dass sie gewaffnet gehn
Bei Hofgelagen immer zu dreien vollen Tagen.
Was uns hier gesch?he, wir w?rden es Etzeln klagen.” (1916)
Wohl h?rte Kriemhilde Hagens Rede da.
Wie feindlich sie dem Degen unter die Augen sah!
Sie wollte doch nicht melden den Brauch in ihrem Land,
So lang sie den auch hatte bei den Burgonden gekannt. (1917)
Wie grimm und stark sie ihnen entgegen w?re,
H?tte jemand Etzeln gesagt die M?re,
Er h?tt es wohl gewendet, was nun doch geschah:
In hohem ?bermute verschwiegen sie es alle da. (1918)
Da schritt mit vielem Volke die K?ngin nach der T?r:
Da wollten diese beide nicht weichen von ihr
Zweier H?nde Breite: Das war den Heunen leid.
Da musste sie sich dr?ngen mit den Helden allbereit. (1919)
Etzels K?mmerlinge, die d?uchte das nicht gut:
Da h?tten sie den Recken gern erz?rnt den Mut,
Wenn sie gedurft h?tten vor dem K?nig hehr.
Da gab es gro? Gedr?nge und doch nichts anderes mehr. (1920)
Als nach dem Gottesdienste man heim zu ziehn begann,
Da kam gar bald geritten mancher Heunenmann.
Da war bei Kriemhilden manche sch?ne Maid:
Wohl siebentausend Degen gaben der K?nigin Geleit, (1921)
Kriemhild mit ihren Frauen in den Fenstern sa?
Bei Etzeln dem reichen; gerne sah er das.
Sie wollten reiten sehen die Helden auserkannt:
Hei! Was man fremder Recken vor ihnen auf dem Hofe fand! (1922)
Da war auch mit den Knechten der Marschall gekommen:
Der k?hne Dankwart hatte zu sich genommen
Seines Herrn Gesinde von Burgondenland:
Die Rosse man gesattelt von k?hnen Niblungen fand. (1923)
Als zu Rosse kamen die F?rsten und ihr Bann,
Volker der starke hub zu raten an,
Sie sollten buhurdieren nach ihres Landes Sitten.
Da wurde von den Helden bald gar herrlich geritten. (1924)
Was der Held geraten, niemanden des verdross.
Das Kampfspiel und das Schallen wurden beide gro?.
Zu dem weiten Hofe kam da mancher Mann;
Etzel und Kriemhilde, die schauten alles mit an. (1925)
Auf den Buhurd kamen sechshundert Degen,
Dietrichens Recken, den G?sten entgegen.
Mit den Burgonden wollten sie sich im Spiel ergehn;
H?tt es ihr Herr verg?nnet, so w?r es gerne geschehn. (1926)
Hei! Was gute Degen ritten da heran!
Dieterich dem Herren ward es kund getan.
Mit Gunthers Ingesinde das Spiel er ihnen verbot:
Er schonte seiner Leute; das tat ihm sicherlich Not. (1927)
Als vom Platze schieden die dem Berner untertan,
Kamen von Bechlaren die im R?dgers Bann,
F?nfhundert unter Schilden, vor den Saal geritten;
Leid wars dem Markgrafen; er h?tt es gern nicht gelitten. (1928)
Da ritt der Degen weislich zu ihnen durch die Schar
Und sagte seinen Degen: Sie w?rden wohl gewahr,
Dass im Unmut w?ren die in Gunthers Bann:
Wenn sie das Wettspiel lie?en, so sei ihm Liebes getan. (1929)
Als von ihnen schieden die Helden unverzagt,
Die Th?ringer kamen, wie man uns hat gesagt,
Und vom D?nenlande wohl tausend k?hner Degen:
Von Stichen sah man fliegen viel der Splitter allerwegen. (1930)
Irnfried und Hawart in das Kampfspiel ritten:
Ihrer harrten die vom Rheine mit hochf?hrtgen Sitten.
Sie tjosteten mit denen von Th?ringerland:
Durchbohrt von Stichen wurde mancher sch?ne Schildesrand. (1931)
Da kam der Degen Bl?del, dreitausend in der Schar.
Etzel und Kriemhilde nahmen sein wohl wahr,
Weil vor ihnen beiden das Ritterspiel geschah.
Die K?nigin es gerne aus Hass zu den Burgonden sah. (1932)
* Sie gedacht in ihrem Sinne, wie es schier auch w?r geschehn:
“T?ten sie wem Leides, so d?rft ich mich versehn,
Dass es zum Ernste k?me: An den Feinden mein
W?rd ich dann gerochen, des wollt ich ohne Sorge sein.” (1933)
Schrutan und Gibeke auf den Buhurd ritten,
Ramung und Hornbog, nach heunischen Sitten.
Sie hielten vor den Helden aus Burgondenland:
Da flogen auf die Sch?fte hoch ?ber des Saales Wand. (1934)
* Wie da die andern ritten, das war nur eitler Schall.
Von St??en auf die Schilde den Pallas und den Saal
H?rte man ertosen durch die in Gunthers Bann.
Das Lob sich sein Gesinde mit gro?en Ehren gewann. (1935)
Da ward die Kurzweile so m?chtig und so gro?.
Dass den Satteldecken der blanke Schwei? entfloss
Von den guten Rossen, so die Helden ritten:
Sie versuchten an den Heunen sich mit hochf?hrtgen Sitten. (1936)
Da sprach der k?hne Volker, der edle Fiedelmann:
“Zu zag sind diese Degen, sie greifen uns nicht an.
Ich h?rte immer sagen, sie hassten uns so sehr:
Nun w?r die Zeit gelegen, es f?gt sich ihnen so nicht mehr.” (1937)
“Wieder zu den St?llen,” sprach da Volker,
“Ziehe man die Rosse; wir reiten wohl noch mehr
In den Abendstunden, kommt dazu die Zeit:
Ob dann wohl den Burgonden den Preis die K?nigin beut?” (1938)
Da sahn sie einen reiten so zierlich daher,
Wie im Heunenlande wohl kein andrer mehr:
Vielleicht in den Zeiten hatt er ein Liebchen traut:
Er ritt so schmuck gekleidet als eines edeln Ritters Braut. (1939)
Da sprach wieder Volker: “Wie blieb das ungetan?
Jener Frauenliebling muss einen Sto? empfahn.
Das mag hier niemand wenden, es geht ihm an den Leib:
Nicht frag ich, ob drum z?rne dem K?nig Etzel sein Weib.” (1940)
“Nicht doch! Bei meiner Liebe,” der K?nig gleich begann,
“Man wird uns darum tadeln, greifen wir sie an:
Die Heunen lasst beginnen, es kommt wohl noch dahin.”
Noch sa? K?nig Etzel am Fenster bei der K?nigin. (1941)
Ich will das Kampfspiel mehren,” sprach Hagen dagegen,
“Lasst die Frauen sehen und alle diese Degen
Wie wir reiten k?nnen; das ist wohlgetan:
Man gibt doch wenig Lobes den Recken hier in Gunthers Bann.” (1942)
Volker der Schnelle ritt wieder in den Streit.
Da schuf er mancher Fraue gro?es Herzeleid:
Er stach dem reichen Heunen der Speer durch den Leib:
Das sah man bald beweinen manche Maid und manches Weib. (1943)
Da kam in gro?er Eile Hagen mit seinem Bann:
Mit sechzig seiner Degen zu reiten hub er an
Zu dem Fiedelspieler hin wo das Spiel geschah;
Etzel mit Kriemhilden das alles wohl ?bersah. (1944)
Da lie?en die drei K?nige den k?hnen Fiedler gut
Unter seinen Feinden nicht l?nger ohne Hut.
Da ward von tausend Helden mit gro?er Kunst geritten;
Sie taten was sie l?stete mit gar hochf?hrtgen Sitten. (1945)
Als der reiche Heune zu Tode war geschlagen,
Vernahm man seiner Freunde Wehruf und Klagen.
Da fragte das Gesinde: “Wer hat das getan?”
Man sprach: “Das tat der Fiedler, Volker der k?hne Spielmann.” (1946)
Nach Schwertern und nach Schilden riefen gleich zur Hand
Des Markgrafen Freunde von der Heunen Land.
Zu Tode schlagen wollten sie da den Fiedelmann;
Der Wirt von seinem Fenster daher zu eilen begann. (1947)
Da hob sich von den Heunen L?rm und lauter Schall.
Abstiegen mit dem Volke die K?nge vor dem Saal;
Zur?ck die Rosse stie?en die in Gunthers Bann.
Da kam der K?nig Etzel den Streit zu schlichten heran. (1948)
Einem Vetter dieses Heunen, den er bei ihm fand,
Eine scharfe Waffe riss er dem aus der Hand
Und schlug sie all zur?cke; er war in gro?em Zorn:
“Wie h?tt ich meine Dienste an diesen Helden verlorn, (1949)
Wenn mir erschlagen w?re dieser Fiedelmann,”
Sprach der K?nig Etzel, “ihr h?ttet missgetan.
Als er erstach den Heunen, sein Reiten wohl ich sah,
Dass es durch ein Straucheln ohne seine Schuld geschah. (1950)
Ihr sollt meine G?ste mit Frieden lassen ziehn.”
So ward er ihr Geleite. Die Rosse zog man hin
Zu den Herbergen; sie hatten manchen Knecht,
Der den Degen flei?iglich zu allen Diensten ward gerecht. (1951)
Der Wirt mit seinen Freunden ging zum Saal zur?ck;
Da regte sich kein Z?rnen mehr von seinem Blick.
Man richtete die Tische, das Wasser man auch trug:
Da hatten die vom Rheine der starken Feinde genug. (1952)
* Unlieb war es Etzeln, doch folgte manche Schar
Den F?rsten, die mit Waffen wohl versehen war,
Im Unmut auf die G?ste, als man zu Tische ging,
Den Freund bedacht zu r?chen, wenn es g?nstge Zeit verhing. (1953)
* “Dass ihr in Waffen lieber zu Tische geht als blo?,”
Sprach der Wirt des Landes, “die Unart ist zu gro?:
“Wer aber an den G?sten den kleinsten Frevel wagt,
Es kostet ihm das Leben: Das sei euch Heunen gesagt.” (1954)
Bevor sie niedersa?en, die Herrn, das w?hrte lang,
Weil zu sehr mit Sorgen Frau Kriemhilde rang.
Sie sprach: “F?rst von Berne, heute muss ich flehn
Bei dir um rat und Hilfe; meine Sachen ?ngstlich stehn.” (1955)
Zur Antwort gab ihr Hildebrand, ein Recke lobeswert:
“Wer schl?gt die Nibelungen, dem lieh ich nicht mein Schwert:
Um aller Sch?tze willen; es wird ihm wahrlich leid:
Sie sind noch unbezwungen, die schnellen Ritter allbereit.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123
“Als ob die Nacht nicht l?nger w?hren wolle mehr:
Ich f?hl es an den L?ften, es ist nicht weit vom Tag.”
Da weckten sie gar manchen, der da im Schlafe noch lag (1902)
Da schien der lichte Morgen den G?sten in den Saal.
Hagen begann zu fragen die Ritter allzumal,
Ob sie zu dem M?nster zur Messe wollten gehn?
Nach Site bei den Christen erscholl der Glocken Get?n. (1903)
Der Gesang war ungleich; kein Wunder mocht es sein,
Dass Christen mit Heiden nicht stimmen ?berein.
Da wollten zu der Kirche die in Gunthers Lehn:
Man sah sie von den Betten all zumal da erstehn. (1904)
Da schn?rten sich die Recken in also gut Gewand,
Dass wohl niemals Helden in eines K?nigs Land
Bessre Kleider brachten Hagen war es leid:
Er sprach: “Ihr t?tet besser und tr?get Kleider zum Streit. (1905)
Nun ist euch zur Gen?ge die M?re wohl bekannt:
Drum traget statt der Rosen die Waffen an der Hand;
Statt wohl gesteinter H?te die lichten Helme gut,
Da wir so wohl erkennen der argen Kriemhilde Mut. (1906)
Wir m?ssen heute streiten, das will ich euch sagen.
Statt seidner Hemden sollt ihr Halsbergen tragen;
Statt der reichen M?ntel die guten Schilde breit,
Wenn jemand mit euch z?rnet, dass ihr in der Wehr seid. (1907)
Meine leiben Herren, ihr Freunde wie mein Bann,
Geht nun zu dem M?nster williglich heran
Und klaget Gott dem reichen eure Sorg und Not;
Denn wisset unbezweifelt, es naht uns allen der Tod. (1908)
Ihr sollt auch nicht vergessen was von euch geschah,
Und steht and?chtgen Herzens vor euerm Gotte da.
Daran will ich euch mahnen, ihr guten Recken hehr;
Es wend' es Gott denn anders, so h?rt ihr keine Messe mehr.” (1909)
Sie gingen zu dem M?nster die F?rsten wie ihr Lehn.
Auf dem heilgen Friedhof, da hie? sie stille stehn
Hagen der k?hne, damit man sie nicht schied.
Er sprach: “Noch wei? ja niemand, was von den Heunen geschieht. (1910)
“Legt, meine Freunde, die Schilde vor den Fu?
Und lohnt es, heut euch jemand feindlichen Gru?,
Mit tiefen Todeswunden; das ist was Hagen r?t:
So werdet ihr befunden wies euch am L?blichsten steht.” (1911)
Volker und Hagen, die beiden gingen dann
Vor das weite M?nster. Das ward darum getan,
Weil sie schauen wollten, ob sich die K?ngin hehr
Mit ihnen dr?ngen m?sse: Sie z?rnten ihr beide sehr. (1912)
Da kam der Wirt des Landes und auch sein sch?nes Weib;
Mit reichem Gewande geziert war ihr Leib.
Manchen schnellen Degen sah man mit ihm fahren;
Da flog der Staub zur H?he von der Kriemhilde Scharen. (1913)
Als der reiche K?nig so wohl gewaffnet sah
Die K?nge nebst dem Volke, wie balde sprach er da:
“Was seh ich meine Freunde unter Helmen gehn?
Leid w?r mir meiner Treue, w?r ihnen Leid hier geschehn. (1914)
Das wollt ich ihnen b??en, wie es sie d?uchte gut.
Wenn ihnen wer beschwerte das Herz und auch den Mut,
So lass ich sie wohl schauen mir sei es wahrlich leid:
Was sie gebieten m?gen, dazu bin ich gern bereit.” (1915)
Zur Antwort gab ihm Hagen: “Uns ist kein Leid geschehn.
Es ist der Herren Sitte, dass sie gewaffnet gehn
Bei Hofgelagen immer zu dreien vollen Tagen.
Was uns hier gesch?he, wir w?rden es Etzeln klagen.” (1916)
Wohl h?rte Kriemhilde Hagens Rede da.
Wie feindlich sie dem Degen unter die Augen sah!
Sie wollte doch nicht melden den Brauch in ihrem Land,
So lang sie den auch hatte bei den Burgonden gekannt. (1917)
Wie grimm und stark sie ihnen entgegen w?re,
H?tte jemand Etzeln gesagt die M?re,
Er h?tt es wohl gewendet, was nun doch geschah:
In hohem ?bermute verschwiegen sie es alle da. (1918)
Da schritt mit vielem Volke die K?ngin nach der T?r:
Da wollten diese beide nicht weichen von ihr
Zweier H?nde Breite: Das war den Heunen leid.
Da musste sie sich dr?ngen mit den Helden allbereit. (1919)
Etzels K?mmerlinge, die d?uchte das nicht gut:
Da h?tten sie den Recken gern erz?rnt den Mut,
Wenn sie gedurft h?tten vor dem K?nig hehr.
Da gab es gro? Gedr?nge und doch nichts anderes mehr. (1920)
Als nach dem Gottesdienste man heim zu ziehn begann,
Da kam gar bald geritten mancher Heunenmann.
Da war bei Kriemhilden manche sch?ne Maid:
Wohl siebentausend Degen gaben der K?nigin Geleit, (1921)
Kriemhild mit ihren Frauen in den Fenstern sa?
Bei Etzeln dem reichen; gerne sah er das.
Sie wollten reiten sehen die Helden auserkannt:
Hei! Was man fremder Recken vor ihnen auf dem Hofe fand! (1922)
Da war auch mit den Knechten der Marschall gekommen:
Der k?hne Dankwart hatte zu sich genommen
Seines Herrn Gesinde von Burgondenland:
Die Rosse man gesattelt von k?hnen Niblungen fand. (1923)
Als zu Rosse kamen die F?rsten und ihr Bann,
Volker der starke hub zu raten an,
Sie sollten buhurdieren nach ihres Landes Sitten.
Da wurde von den Helden bald gar herrlich geritten. (1924)
Was der Held geraten, niemanden des verdross.
Das Kampfspiel und das Schallen wurden beide gro?.
Zu dem weiten Hofe kam da mancher Mann;
Etzel und Kriemhilde, die schauten alles mit an. (1925)
Auf den Buhurd kamen sechshundert Degen,
Dietrichens Recken, den G?sten entgegen.
Mit den Burgonden wollten sie sich im Spiel ergehn;
H?tt es ihr Herr verg?nnet, so w?r es gerne geschehn. (1926)
Hei! Was gute Degen ritten da heran!
Dieterich dem Herren ward es kund getan.
Mit Gunthers Ingesinde das Spiel er ihnen verbot:
Er schonte seiner Leute; das tat ihm sicherlich Not. (1927)
Als vom Platze schieden die dem Berner untertan,
Kamen von Bechlaren die im R?dgers Bann,
F?nfhundert unter Schilden, vor den Saal geritten;
Leid wars dem Markgrafen; er h?tt es gern nicht gelitten. (1928)
Da ritt der Degen weislich zu ihnen durch die Schar
Und sagte seinen Degen: Sie w?rden wohl gewahr,
Dass im Unmut w?ren die in Gunthers Bann:
Wenn sie das Wettspiel lie?en, so sei ihm Liebes getan. (1929)
Als von ihnen schieden die Helden unverzagt,
Die Th?ringer kamen, wie man uns hat gesagt,
Und vom D?nenlande wohl tausend k?hner Degen:
Von Stichen sah man fliegen viel der Splitter allerwegen. (1930)
Irnfried und Hawart in das Kampfspiel ritten:
Ihrer harrten die vom Rheine mit hochf?hrtgen Sitten.
Sie tjosteten mit denen von Th?ringerland:
Durchbohrt von Stichen wurde mancher sch?ne Schildesrand. (1931)
Da kam der Degen Bl?del, dreitausend in der Schar.
Etzel und Kriemhilde nahmen sein wohl wahr,
Weil vor ihnen beiden das Ritterspiel geschah.
Die K?nigin es gerne aus Hass zu den Burgonden sah. (1932)
* Sie gedacht in ihrem Sinne, wie es schier auch w?r geschehn:
“T?ten sie wem Leides, so d?rft ich mich versehn,
Dass es zum Ernste k?me: An den Feinden mein
W?rd ich dann gerochen, des wollt ich ohne Sorge sein.” (1933)
Schrutan und Gibeke auf den Buhurd ritten,
Ramung und Hornbog, nach heunischen Sitten.
Sie hielten vor den Helden aus Burgondenland:
Da flogen auf die Sch?fte hoch ?ber des Saales Wand. (1934)
* Wie da die andern ritten, das war nur eitler Schall.
Von St??en auf die Schilde den Pallas und den Saal
H?rte man ertosen durch die in Gunthers Bann.
Das Lob sich sein Gesinde mit gro?en Ehren gewann. (1935)
Da ward die Kurzweile so m?chtig und so gro?.
Dass den Satteldecken der blanke Schwei? entfloss
Von den guten Rossen, so die Helden ritten:
Sie versuchten an den Heunen sich mit hochf?hrtgen Sitten. (1936)
Da sprach der k?hne Volker, der edle Fiedelmann:
“Zu zag sind diese Degen, sie greifen uns nicht an.
Ich h?rte immer sagen, sie hassten uns so sehr:
Nun w?r die Zeit gelegen, es f?gt sich ihnen so nicht mehr.” (1937)
“Wieder zu den St?llen,” sprach da Volker,
“Ziehe man die Rosse; wir reiten wohl noch mehr
In den Abendstunden, kommt dazu die Zeit:
Ob dann wohl den Burgonden den Preis die K?nigin beut?” (1938)
Da sahn sie einen reiten so zierlich daher,
Wie im Heunenlande wohl kein andrer mehr:
Vielleicht in den Zeiten hatt er ein Liebchen traut:
Er ritt so schmuck gekleidet als eines edeln Ritters Braut. (1939)
Da sprach wieder Volker: “Wie blieb das ungetan?
Jener Frauenliebling muss einen Sto? empfahn.
Das mag hier niemand wenden, es geht ihm an den Leib:
Nicht frag ich, ob drum z?rne dem K?nig Etzel sein Weib.” (1940)
“Nicht doch! Bei meiner Liebe,” der K?nig gleich begann,
“Man wird uns darum tadeln, greifen wir sie an:
Die Heunen lasst beginnen, es kommt wohl noch dahin.”
Noch sa? K?nig Etzel am Fenster bei der K?nigin. (1941)
Ich will das Kampfspiel mehren,” sprach Hagen dagegen,
“Lasst die Frauen sehen und alle diese Degen
Wie wir reiten k?nnen; das ist wohlgetan:
Man gibt doch wenig Lobes den Recken hier in Gunthers Bann.” (1942)
Volker der Schnelle ritt wieder in den Streit.
Da schuf er mancher Fraue gro?es Herzeleid:
Er stach dem reichen Heunen der Speer durch den Leib:
Das sah man bald beweinen manche Maid und manches Weib. (1943)
Da kam in gro?er Eile Hagen mit seinem Bann:
Mit sechzig seiner Degen zu reiten hub er an
Zu dem Fiedelspieler hin wo das Spiel geschah;
Etzel mit Kriemhilden das alles wohl ?bersah. (1944)
Da lie?en die drei K?nige den k?hnen Fiedler gut
Unter seinen Feinden nicht l?nger ohne Hut.
Da ward von tausend Helden mit gro?er Kunst geritten;
Sie taten was sie l?stete mit gar hochf?hrtgen Sitten. (1945)
Als der reiche Heune zu Tode war geschlagen,
Vernahm man seiner Freunde Wehruf und Klagen.
Da fragte das Gesinde: “Wer hat das getan?”
Man sprach: “Das tat der Fiedler, Volker der k?hne Spielmann.” (1946)
Nach Schwertern und nach Schilden riefen gleich zur Hand
Des Markgrafen Freunde von der Heunen Land.
Zu Tode schlagen wollten sie da den Fiedelmann;
Der Wirt von seinem Fenster daher zu eilen begann. (1947)
Da hob sich von den Heunen L?rm und lauter Schall.
Abstiegen mit dem Volke die K?nge vor dem Saal;
Zur?ck die Rosse stie?en die in Gunthers Bann.
Da kam der K?nig Etzel den Streit zu schlichten heran. (1948)
Einem Vetter dieses Heunen, den er bei ihm fand,
Eine scharfe Waffe riss er dem aus der Hand
Und schlug sie all zur?cke; er war in gro?em Zorn:
“Wie h?tt ich meine Dienste an diesen Helden verlorn, (1949)
Wenn mir erschlagen w?re dieser Fiedelmann,”
Sprach der K?nig Etzel, “ihr h?ttet missgetan.
Als er erstach den Heunen, sein Reiten wohl ich sah,
Dass es durch ein Straucheln ohne seine Schuld geschah. (1950)
Ihr sollt meine G?ste mit Frieden lassen ziehn.”
So ward er ihr Geleite. Die Rosse zog man hin
Zu den Herbergen; sie hatten manchen Knecht,
Der den Degen flei?iglich zu allen Diensten ward gerecht. (1951)
Der Wirt mit seinen Freunden ging zum Saal zur?ck;
Da regte sich kein Z?rnen mehr von seinem Blick.
Man richtete die Tische, das Wasser man auch trug:
Da hatten die vom Rheine der starken Feinde genug. (1952)
* Unlieb war es Etzeln, doch folgte manche Schar
Den F?rsten, die mit Waffen wohl versehen war,
Im Unmut auf die G?ste, als man zu Tische ging,
Den Freund bedacht zu r?chen, wenn es g?nstge Zeit verhing. (1953)
* “Dass ihr in Waffen lieber zu Tische geht als blo?,”
Sprach der Wirt des Landes, “die Unart ist zu gro?:
“Wer aber an den G?sten den kleinsten Frevel wagt,
Es kostet ihm das Leben: Das sei euch Heunen gesagt.” (1954)
Bevor sie niedersa?en, die Herrn, das w?hrte lang,
Weil zu sehr mit Sorgen Frau Kriemhilde rang.
Sie sprach: “F?rst von Berne, heute muss ich flehn
Bei dir um rat und Hilfe; meine Sachen ?ngstlich stehn.” (1955)
Zur Antwort gab ihr Hildebrand, ein Recke lobeswert:
“Wer schl?gt die Nibelungen, dem lieh ich nicht mein Schwert:
Um aller Sch?tze willen; es wird ihm wahrlich leid:
Sie sind noch unbezwungen, die schnellen Ritter allbereit.
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