da holte mancher sich den Tod. (1467)
Die Boten ritten hinnen aus der Heunen Land
Zu den Burgonden, wohin man sie gesandt
Zu drei edeln K?nigen und ihrem Heeresbann,
Dass sie zu Etzeln k?men: Zu eilen hub man da an. (1468)
Zu Bechlaren kamen die Boten angeritten;
Ihnen diente man da gerne, dass sie nicht Mangel litten.
Ihre Gr??e sandten R?dger und Gotelind
Den Degen an dem Rheine und auch dieser Beiden Kind. (1469)
Sie lie?en ohne Gaben sie nicht von hinnen gehn,
Dass desto sanfter f?hren die in Etzels Lehn.
Uten und ihren S?hnen entbot da R?diger,
Es w?r kein andrer Markgraf ihnen so gewogen mehr. (1470)
Sie entboten auch Brunhilden alles was lieb und gut,
Ihre stete Treue und dienstbereiten Mut.
Da wollten nach der Rede die Boten weiter ziehn;
Gott bat sie zu bewahren Gotlind die edle Markgr?fin. (1471)
Eh noch die Boten v?llig durchzogen Bayerland,
Werbelein der schnelle den guten Bischof fand:
Was der seinen Freunden hin an den Rhein entbot
Wei? ich nicht zu sagen; von seinem Golde so rot (1472)
Schenkt' er den Boten Gaben. Als sie wollten ziehn,
“Sollt ich sie bei mir schauen,” sprach Bischof Pilgerin,
“So w?r mir wohl zu Mute, die Schwesters?hne mein:
Mag ich doch selber selten zu ihnen kommen an den Rhein.” (1473)
Was sie f?r Wege fuhren vom Rheine durch das Land
Kann ich euch nicht bescheiden. Ihr Silber und Gewand
Blieb ihnen unbenommen, man scheute Etzels Zorn:
So vielgewaltig herrschte der edle K?nig wohlgeborn. (1474)
Binnen zw?lf Tagen kamen sie an den Rhein
Zu Wormes in dem Lande, Werbel und Schwemmelein;
Da sagte mans dem K?nig und seinen Degen an,
Es k?men fremde Boten: Gunther zu fragen begann. (1475)
Da sprach der Vogt vom Rheine: “Wer macht mir nun bekannt
Von wannen diese Fremden ritten in das Land?”
Das konnte niemand sagen bis die Boten sah
Hagen von Tronje: Zu dem K?nig sprach er da: (1476)
“Man bringt uns neues heute, daf?r will ich euch stehn:
Etzels Spielleute, die hab ich hier gesehn.
Die hat eure Schwester gesendet an den Rhein:
Ihrer Herren willen sollen sie willkommen sein.” (1477)
Sie ritten unverweilt zu dem Saal heran:
So herrlich fuhr wohl nimmer eines F?rsten Fiedelmann.
Des K?nigs Ingesinde empfing sie gleich zur Hand;
Herberge gab man ihnen und bewahrte ihr Gewand. (1478)
Ihre Reisekleider waren reich und wohlgetan,
Sie mochten wohl mit Ehren sich so dem K?nig nahn;
Doch wollten sie nicht l?nger sie am Hofe tragen:
“Ob jemand sie begehre?”, das lie?en die Boten fragen. (1479)
Da waren auch zur Stunde Leute bei der Hand,
Die sie gerne nahmen: Denen wurden sie gesandt.
Da schm?ckten sich die Boten mit besserm Gewand,
Wie es K?nigsboten zu tragen sch?n und herrlich stand. (1480)
Da ging mit Urlaube hin wo der K?nig sa?
Etzels Ingesinde: Gerne sah man das.
Herr Hagen den Boten mit Zucht entgegen sprang,
Sie minniglich begr??end: Das sagten ihm die Knappen Dank. (1481)
Da hub er um die Kunde sie zu befragen an,
Wie Etzel sich gehabe und die ihm untertan.
Da sprach der Fiedelspieler: “Nie besser stands im Land,
Das Volk war niemals froher, das sei euch wahrlich bekannt.” (1482)
Sie gingen zu dem Wirte. Der K?nigssaal war voll;
Da empfing man die G?ste, wie man immer soll
Boten freundlich gr??en aus fremder K?nge Land.
Werbel der Recken viel bei K?nig Gunthern fand. (1483)
Der K?nig wohlgezogen zu gr??en sie begann:
“Willkommen, beide Fiedler in K?nig Etzels Bann
Mit euern Heergesellen: Weshalb hat euch gesandt
Etzel der reiche zu der Burgonden Land?” (1484)
Sie neigten sich dem K?nige. Da sprach Werbelein:
“Dir entbietet holde Dienste der liebe Herre mein,
Und Kriemhild deine Schwester hieher in dieses Land:
Sie haben uns euch Recken auf gute Treue hergesandt.” (1485)
Da sprach der reiche K?nig: “Der M?re bin ich froh.
Wie gehabt sich K?nig Etzel,” der Degen fragte so,
“Und Kriemhild meine Schwester in der Heunen Land?”
Da sprach der Fiedelspieler: “Das mach ich gern euch bekannt. (1486)
Besser wohl gehabten sich Leute nimmermehr,
Das glaubet uns in Wahrheit, als die F?rsten hehr
Und ihre Degen alle, die Freunde wie ihr Bann:
Sie freuten sich der Reise, da wir schieden hindann.” (1487)
“Nun Dank ihm f?r die Dienste, die er mir entbot,
Ihm und meiner Schwester, geliebt es also Gott,
Dass sie in Freuden leben, der K?nig und sein Bann;
Fragt ich doch sehr in Sorgen um diese M?re bei euch an.” (1488)
Die beiden jungen K?nige waren auch gekommen,
Die hatten diese M?re jetzt erst vernommen.
Geiselher der junge die Boten gerne sah
Aus Liebe zu der Schwester; gar minniglich sprach er da: (1489)
“Ihr Boten sollt uns Degen hier willkommen sein;
K?met ihr nur ?fter geritten an den Rhein,
Ihr f?ndet hier der Freunde, die ihr gerne m?chtet sehn:
Euch sollte wenig Leides in diesen Landen geschehn.” (1490)
“Mir versehn uns aller Ehren zu euch;” sprach Schwemmelein,
“Ihr k?nnt euch nicht bedeuten mit den Worten mein,
Wie Etzel euch so minniglich in sein Land entbot,
Und eure edle Schwester; sie leidet keinerlei Not. (1491)
“An eure Lieb und Treue mahnt euch die K?nigin
Und dass ihr stets gewogen war euer Herz und Sinn.
Zuv?rderst an den K?nig sein wir hieher gesandt,
Dass ihr zu reiten m?get geruhn in K?nig Etzels Land. (1492)
Dass wir euch darum b?ten gar dringend er gebot.
Etzel der reiche euch allen das entbot,
Wenn ihr nicht kommen wolltet, eure Schwester sehn,
So m?cht er doch wohl wissen, was euch von ihm w?r geschehn, (1493)
Dass ihr ihn also meidet und auch sein Reich und Land?
W?r euch auch die K?nigin fremd und unbekannt,
So m?cht er selbst verdienen, dass ihr k?met ihn zu sehn:
Wenn ihr das leisten wolltet, so w?r ihm Liebes geschehn.” (1494)
Da sprach der K?nig Gunther: “Nach der siebenten Nacht
Will ich euch verk?nden, wes ich mich bedacht
Im Rate meiner Freunde; der weilen gehet hin
Zu eurer Herberge und findet gute Ruh darin.” (1495)
Da sprach wieder Werbel: “K?nnt es nicht geschehn,
Dass wir unsre Fraue, die reiche Ute, sehn,
Eh wir m?den Degen fr?gen nach der Ruh?”
Da sprach mit Rittersitten der edle Geiselher dazu: (1496)
“das soll euch niemand wehren; wollt ihr vor sie gehn,
So ist auch meiner Mutter Lieb daran geschehn,
Denn sie sieht euch gerne um die Schwester mein,
Kriemhild die Fraue: Ihr sollt ihr willkommen sein.” (1497)
Geiselher sie brachte hin wo er Uten fand.
Die sah die Boten gerne aus der Heunen Land;
Sie empfing sie freundlich mit tugendreichem Mut:
Da sagten ihr die M?re die Boten h?fisch und gut. (1498)
“Meine Frau l?sst euch entbieten,” sprach da Schwemmelein,
“Dienst und stete Treue, und wenn es m?chte sein,
Dass sie euch ?fter s?he, so glaubet sicherlich,
Wohl keine andre Freude auf Erden w?nschte sie sich.” (1499)
Da sprach die K?nigswitwe: “Leider kanns nicht sein:
So gern ich ?fter s?he die liebe Tochter mein,
So wohnt uns doch zu ferne die edle K?nigin:
Nun geh ihr immer selig die Zeit bei Etzeln dahin. (1500)
“Ihr sollt mich wissen lassen eh ihr zieht davon,
Wann ihr reiten wollet: Ich sah nun lange schon
Boten nicht so gerne als ich euch gesehn.”
Da gelobten ihr die Knappen, ihr Wunsch der solle geschehn. (1501)
Zu den Herbergen gingen die von Heunenland.
Der reiche K?nig hatte zu den Freunden gesandt:
Gunther der reiche fragte seinen Bann
Was sie dar?ber d?chten? Wohl manche huben da an: (1502)
“Er m?ge fahrlos reiten in K?nig Etzels Land.”
Das rieten ihm die Besten, die er darunter fand.
Hagen nur alleine, dem war es grimmig leid;
Er sprach zu dem K?nige: “Mit euch selber seid ihr im Streit. (1503)
Ihr habt doch nicht vergessen was ihr von uns geschehn?
Wir m?ssen vor Kriemhilden in steter Sorge stehn:
Ich schlug ihr zu Tode den Mann mit meiner Hand;
Wie d?rften wir wohl reiten hin in K?nig Etzels Land?” (1504)
Da sprach der reiche K?nig: “Meiner Schwester Z?rnen schwand:
Mit minniglichem Kusse, eh sie verlie? dies Land,
Hat sie uns verziehen was wir an ihr getan:
Es w?re denn sie st?nde bei euch, Herr Hagen, noch an.” (1505)
“Nun lasst euch nicht betr?gen, was sie auch sagen,
Diese Heunenboten: Wollt ihrs mit Kriemhild wagen,
Da verliert ihr zu der Ehre Leben leicht und Leib;
Sie wei? wohl nachzutragen, des K?nigs Etzel Weib.” (1506)
Da sprach zu dem Rate der Degen Gerenot:
“Ihr m?gt aus guten Gr?nden f?rchten dort den Tod
In den heunischen Reichen: St?nden wir drum an
Und mieden unsre Schwester, das w?r gar ?bel getan.” (1507)
Da hub der junge Geiselher zu dem Degen an:
“Wisst ihr euch schuldig, Hagen, dass ihr ihr Leid getan,
So bleibet hier im Lande euer Heil zu wahren;
Nur lasst, die sichs getrauen, mit uns zu meiner Schwester fahren.” (1508)
Darob begann zu z?rnen von Tronje der Degen:
“Ich will nicht dass euch jemand begleitet auf den Wegen,
Der sich mehr getraue zu dieser Fahrt als ich:
Wollt ihrs nicht bleiben lassen, so schaut ihr das sicherlich.” (1509)
Da sprach der K?chenmeister Rumolt der Degen:
“Der Heimischen und Fremden m?gt ihr zu Hause pflegen
Nach euerm Wohlgefallen: Da habt ihr volle Macht:
Euch hat doch, d?nkt mich, niemand dahin zu Pfande gebracht. (1510)
Wollt ihr nicht Hagen folgen, so r?t euch Rumolt,
Weil ich euch in Treue gewogen bin und hold,
Dass ihr im Lande bleibet nach dem Willen mein
Und lasst den K?nig Etzel nur dort bei Kriemhilden sein. (1511)
Wo k?nntet ihr auf Erden so gut als hier gedeihn?
Ihr m?gt vor euern Feinden hier wohl geborgen sein,
Ihr k?nnt mit guten Kleidern zieren euern Leib,
Des besten Weines trinken und minnen manches sch?ne Weib. (1512)
Dazu gibt man euch Speise, so gut sie je gewann
Ein K?nig auf der Erde. Liegt euch das nicht an,
So m?gt ihr hier verbleiben um euer sch?nes Weib,
Eh ihr so unbesonnen verwaget Leben und Leib. (1513)
Drum rat ich euch zu bleiben: Reich ist euer Land:
Ihr k?nnt hier besser l?sen was ihr gabt zu Pfand
Als dort bei den Heunen: Wer wei?, wie es da steht?
Verbleibt bei uns, Herr K?nig, das ist was Rumolt euch r?t.” (1514)
“Wir wollen nun nicht bleiben,” sprach da Gernot,
“Da uns meine Schwester so Freundliches entbot
Und Etzel der reiche, was sollten wir nicht gehn?
Die nicht mit uns wollen, die m?gen daheim bestehn.” (1515)
Zur Antwort sprach da Hagen: “Lasst euch zum Verdruss
Meine Rede nicht gereichen: Was auch geschehn muss,
Das rat ich euch in Treuen, wenn ihr euch gern bewahrt,
Dass ihr nur wohl ger?stet zu dem Heunenlande fahrt. (1516)
“Wenn ihrs euch unterwindet, so entbietet euern Bann,
Die Besten, die ihr findet und die euch untertan;
Daraus will ich erw?hlen tausend Ritter gut:
So mag euch nicht gef?hrden der argen Kriemhilde Mut.” (1517)
“Dem Rate will ich folgen,” sprach der K?nig gleich.
Da sandt er seine Boten umher in seinem Reich;
Bald brachte man der Helden dreitausend oder mehr;
Sie dachten nicht zu finden so gro?es Leid und Beschwer. (1518)
Sie ritten wohl gemutet in K?nig Gunthers Land:
Da gab man ihnen allen Ross und auch Gewand,
Die da r?umen sollten der Burgonden Land.
Der K?nig reiselustig manchen werten Ritter fand. (1519)
Da lie? von Tronje Hagen Dankwart den Bruder sein
Achtzig ihrer Recken f?hren an den Rhein.
Sie kamen stolz gezogen, Harnisch und Gewand
Brachten die Schnellen K?nig Gunthern in das Land. (1520)
Da kam der k?hne Volker, der edle Fiedelmann,
Mit drei?ig seiner Degen zu der Fahrt heran;
Ihr Gewand war herrlich, ein K?nig mocht es tragen:
Er wollte zu den Heunen, das lie? der K?nig Gunthern sagen. (1521)
Wer Volker sei gewesen, das sei euch kund getan:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123
Die Boten ritten hinnen aus der Heunen Land
Zu den Burgonden, wohin man sie gesandt
Zu drei edeln K?nigen und ihrem Heeresbann,
Dass sie zu Etzeln k?men: Zu eilen hub man da an. (1468)
Zu Bechlaren kamen die Boten angeritten;
Ihnen diente man da gerne, dass sie nicht Mangel litten.
Ihre Gr??e sandten R?dger und Gotelind
Den Degen an dem Rheine und auch dieser Beiden Kind. (1469)
Sie lie?en ohne Gaben sie nicht von hinnen gehn,
Dass desto sanfter f?hren die in Etzels Lehn.
Uten und ihren S?hnen entbot da R?diger,
Es w?r kein andrer Markgraf ihnen so gewogen mehr. (1470)
Sie entboten auch Brunhilden alles was lieb und gut,
Ihre stete Treue und dienstbereiten Mut.
Da wollten nach der Rede die Boten weiter ziehn;
Gott bat sie zu bewahren Gotlind die edle Markgr?fin. (1471)
Eh noch die Boten v?llig durchzogen Bayerland,
Werbelein der schnelle den guten Bischof fand:
Was der seinen Freunden hin an den Rhein entbot
Wei? ich nicht zu sagen; von seinem Golde so rot (1472)
Schenkt' er den Boten Gaben. Als sie wollten ziehn,
“Sollt ich sie bei mir schauen,” sprach Bischof Pilgerin,
“So w?r mir wohl zu Mute, die Schwesters?hne mein:
Mag ich doch selber selten zu ihnen kommen an den Rhein.” (1473)
Was sie f?r Wege fuhren vom Rheine durch das Land
Kann ich euch nicht bescheiden. Ihr Silber und Gewand
Blieb ihnen unbenommen, man scheute Etzels Zorn:
So vielgewaltig herrschte der edle K?nig wohlgeborn. (1474)
Binnen zw?lf Tagen kamen sie an den Rhein
Zu Wormes in dem Lande, Werbel und Schwemmelein;
Da sagte mans dem K?nig und seinen Degen an,
Es k?men fremde Boten: Gunther zu fragen begann. (1475)
Da sprach der Vogt vom Rheine: “Wer macht mir nun bekannt
Von wannen diese Fremden ritten in das Land?”
Das konnte niemand sagen bis die Boten sah
Hagen von Tronje: Zu dem K?nig sprach er da: (1476)
“Man bringt uns neues heute, daf?r will ich euch stehn:
Etzels Spielleute, die hab ich hier gesehn.
Die hat eure Schwester gesendet an den Rhein:
Ihrer Herren willen sollen sie willkommen sein.” (1477)
Sie ritten unverweilt zu dem Saal heran:
So herrlich fuhr wohl nimmer eines F?rsten Fiedelmann.
Des K?nigs Ingesinde empfing sie gleich zur Hand;
Herberge gab man ihnen und bewahrte ihr Gewand. (1478)
Ihre Reisekleider waren reich und wohlgetan,
Sie mochten wohl mit Ehren sich so dem K?nig nahn;
Doch wollten sie nicht l?nger sie am Hofe tragen:
“Ob jemand sie begehre?”, das lie?en die Boten fragen. (1479)
Da waren auch zur Stunde Leute bei der Hand,
Die sie gerne nahmen: Denen wurden sie gesandt.
Da schm?ckten sich die Boten mit besserm Gewand,
Wie es K?nigsboten zu tragen sch?n und herrlich stand. (1480)
Da ging mit Urlaube hin wo der K?nig sa?
Etzels Ingesinde: Gerne sah man das.
Herr Hagen den Boten mit Zucht entgegen sprang,
Sie minniglich begr??end: Das sagten ihm die Knappen Dank. (1481)
Da hub er um die Kunde sie zu befragen an,
Wie Etzel sich gehabe und die ihm untertan.
Da sprach der Fiedelspieler: “Nie besser stands im Land,
Das Volk war niemals froher, das sei euch wahrlich bekannt.” (1482)
Sie gingen zu dem Wirte. Der K?nigssaal war voll;
Da empfing man die G?ste, wie man immer soll
Boten freundlich gr??en aus fremder K?nge Land.
Werbel der Recken viel bei K?nig Gunthern fand. (1483)
Der K?nig wohlgezogen zu gr??en sie begann:
“Willkommen, beide Fiedler in K?nig Etzels Bann
Mit euern Heergesellen: Weshalb hat euch gesandt
Etzel der reiche zu der Burgonden Land?” (1484)
Sie neigten sich dem K?nige. Da sprach Werbelein:
“Dir entbietet holde Dienste der liebe Herre mein,
Und Kriemhild deine Schwester hieher in dieses Land:
Sie haben uns euch Recken auf gute Treue hergesandt.” (1485)
Da sprach der reiche K?nig: “Der M?re bin ich froh.
Wie gehabt sich K?nig Etzel,” der Degen fragte so,
“Und Kriemhild meine Schwester in der Heunen Land?”
Da sprach der Fiedelspieler: “Das mach ich gern euch bekannt. (1486)
Besser wohl gehabten sich Leute nimmermehr,
Das glaubet uns in Wahrheit, als die F?rsten hehr
Und ihre Degen alle, die Freunde wie ihr Bann:
Sie freuten sich der Reise, da wir schieden hindann.” (1487)
“Nun Dank ihm f?r die Dienste, die er mir entbot,
Ihm und meiner Schwester, geliebt es also Gott,
Dass sie in Freuden leben, der K?nig und sein Bann;
Fragt ich doch sehr in Sorgen um diese M?re bei euch an.” (1488)
Die beiden jungen K?nige waren auch gekommen,
Die hatten diese M?re jetzt erst vernommen.
Geiselher der junge die Boten gerne sah
Aus Liebe zu der Schwester; gar minniglich sprach er da: (1489)
“Ihr Boten sollt uns Degen hier willkommen sein;
K?met ihr nur ?fter geritten an den Rhein,
Ihr f?ndet hier der Freunde, die ihr gerne m?chtet sehn:
Euch sollte wenig Leides in diesen Landen geschehn.” (1490)
“Mir versehn uns aller Ehren zu euch;” sprach Schwemmelein,
“Ihr k?nnt euch nicht bedeuten mit den Worten mein,
Wie Etzel euch so minniglich in sein Land entbot,
Und eure edle Schwester; sie leidet keinerlei Not. (1491)
“An eure Lieb und Treue mahnt euch die K?nigin
Und dass ihr stets gewogen war euer Herz und Sinn.
Zuv?rderst an den K?nig sein wir hieher gesandt,
Dass ihr zu reiten m?get geruhn in K?nig Etzels Land. (1492)
Dass wir euch darum b?ten gar dringend er gebot.
Etzel der reiche euch allen das entbot,
Wenn ihr nicht kommen wolltet, eure Schwester sehn,
So m?cht er doch wohl wissen, was euch von ihm w?r geschehn, (1493)
Dass ihr ihn also meidet und auch sein Reich und Land?
W?r euch auch die K?nigin fremd und unbekannt,
So m?cht er selbst verdienen, dass ihr k?met ihn zu sehn:
Wenn ihr das leisten wolltet, so w?r ihm Liebes geschehn.” (1494)
Da sprach der K?nig Gunther: “Nach der siebenten Nacht
Will ich euch verk?nden, wes ich mich bedacht
Im Rate meiner Freunde; der weilen gehet hin
Zu eurer Herberge und findet gute Ruh darin.” (1495)
Da sprach wieder Werbel: “K?nnt es nicht geschehn,
Dass wir unsre Fraue, die reiche Ute, sehn,
Eh wir m?den Degen fr?gen nach der Ruh?”
Da sprach mit Rittersitten der edle Geiselher dazu: (1496)
“das soll euch niemand wehren; wollt ihr vor sie gehn,
So ist auch meiner Mutter Lieb daran geschehn,
Denn sie sieht euch gerne um die Schwester mein,
Kriemhild die Fraue: Ihr sollt ihr willkommen sein.” (1497)
Geiselher sie brachte hin wo er Uten fand.
Die sah die Boten gerne aus der Heunen Land;
Sie empfing sie freundlich mit tugendreichem Mut:
Da sagten ihr die M?re die Boten h?fisch und gut. (1498)
“Meine Frau l?sst euch entbieten,” sprach da Schwemmelein,
“Dienst und stete Treue, und wenn es m?chte sein,
Dass sie euch ?fter s?he, so glaubet sicherlich,
Wohl keine andre Freude auf Erden w?nschte sie sich.” (1499)
Da sprach die K?nigswitwe: “Leider kanns nicht sein:
So gern ich ?fter s?he die liebe Tochter mein,
So wohnt uns doch zu ferne die edle K?nigin:
Nun geh ihr immer selig die Zeit bei Etzeln dahin. (1500)
“Ihr sollt mich wissen lassen eh ihr zieht davon,
Wann ihr reiten wollet: Ich sah nun lange schon
Boten nicht so gerne als ich euch gesehn.”
Da gelobten ihr die Knappen, ihr Wunsch der solle geschehn. (1501)
Zu den Herbergen gingen die von Heunenland.
Der reiche K?nig hatte zu den Freunden gesandt:
Gunther der reiche fragte seinen Bann
Was sie dar?ber d?chten? Wohl manche huben da an: (1502)
“Er m?ge fahrlos reiten in K?nig Etzels Land.”
Das rieten ihm die Besten, die er darunter fand.
Hagen nur alleine, dem war es grimmig leid;
Er sprach zu dem K?nige: “Mit euch selber seid ihr im Streit. (1503)
Ihr habt doch nicht vergessen was ihr von uns geschehn?
Wir m?ssen vor Kriemhilden in steter Sorge stehn:
Ich schlug ihr zu Tode den Mann mit meiner Hand;
Wie d?rften wir wohl reiten hin in K?nig Etzels Land?” (1504)
Da sprach der reiche K?nig: “Meiner Schwester Z?rnen schwand:
Mit minniglichem Kusse, eh sie verlie? dies Land,
Hat sie uns verziehen was wir an ihr getan:
Es w?re denn sie st?nde bei euch, Herr Hagen, noch an.” (1505)
“Nun lasst euch nicht betr?gen, was sie auch sagen,
Diese Heunenboten: Wollt ihrs mit Kriemhild wagen,
Da verliert ihr zu der Ehre Leben leicht und Leib;
Sie wei? wohl nachzutragen, des K?nigs Etzel Weib.” (1506)
Da sprach zu dem Rate der Degen Gerenot:
“Ihr m?gt aus guten Gr?nden f?rchten dort den Tod
In den heunischen Reichen: St?nden wir drum an
Und mieden unsre Schwester, das w?r gar ?bel getan.” (1507)
Da hub der junge Geiselher zu dem Degen an:
“Wisst ihr euch schuldig, Hagen, dass ihr ihr Leid getan,
So bleibet hier im Lande euer Heil zu wahren;
Nur lasst, die sichs getrauen, mit uns zu meiner Schwester fahren.” (1508)
Darob begann zu z?rnen von Tronje der Degen:
“Ich will nicht dass euch jemand begleitet auf den Wegen,
Der sich mehr getraue zu dieser Fahrt als ich:
Wollt ihrs nicht bleiben lassen, so schaut ihr das sicherlich.” (1509)
Da sprach der K?chenmeister Rumolt der Degen:
“Der Heimischen und Fremden m?gt ihr zu Hause pflegen
Nach euerm Wohlgefallen: Da habt ihr volle Macht:
Euch hat doch, d?nkt mich, niemand dahin zu Pfande gebracht. (1510)
Wollt ihr nicht Hagen folgen, so r?t euch Rumolt,
Weil ich euch in Treue gewogen bin und hold,
Dass ihr im Lande bleibet nach dem Willen mein
Und lasst den K?nig Etzel nur dort bei Kriemhilden sein. (1511)
Wo k?nntet ihr auf Erden so gut als hier gedeihn?
Ihr m?gt vor euern Feinden hier wohl geborgen sein,
Ihr k?nnt mit guten Kleidern zieren euern Leib,
Des besten Weines trinken und minnen manches sch?ne Weib. (1512)
Dazu gibt man euch Speise, so gut sie je gewann
Ein K?nig auf der Erde. Liegt euch das nicht an,
So m?gt ihr hier verbleiben um euer sch?nes Weib,
Eh ihr so unbesonnen verwaget Leben und Leib. (1513)
Drum rat ich euch zu bleiben: Reich ist euer Land:
Ihr k?nnt hier besser l?sen was ihr gabt zu Pfand
Als dort bei den Heunen: Wer wei?, wie es da steht?
Verbleibt bei uns, Herr K?nig, das ist was Rumolt euch r?t.” (1514)
“Wir wollen nun nicht bleiben,” sprach da Gernot,
“Da uns meine Schwester so Freundliches entbot
Und Etzel der reiche, was sollten wir nicht gehn?
Die nicht mit uns wollen, die m?gen daheim bestehn.” (1515)
Zur Antwort sprach da Hagen: “Lasst euch zum Verdruss
Meine Rede nicht gereichen: Was auch geschehn muss,
Das rat ich euch in Treuen, wenn ihr euch gern bewahrt,
Dass ihr nur wohl ger?stet zu dem Heunenlande fahrt. (1516)
“Wenn ihrs euch unterwindet, so entbietet euern Bann,
Die Besten, die ihr findet und die euch untertan;
Daraus will ich erw?hlen tausend Ritter gut:
So mag euch nicht gef?hrden der argen Kriemhilde Mut.” (1517)
“Dem Rate will ich folgen,” sprach der K?nig gleich.
Da sandt er seine Boten umher in seinem Reich;
Bald brachte man der Helden dreitausend oder mehr;
Sie dachten nicht zu finden so gro?es Leid und Beschwer. (1518)
Sie ritten wohl gemutet in K?nig Gunthers Land:
Da gab man ihnen allen Ross und auch Gewand,
Die da r?umen sollten der Burgonden Land.
Der K?nig reiselustig manchen werten Ritter fand. (1519)
Da lie? von Tronje Hagen Dankwart den Bruder sein
Achtzig ihrer Recken f?hren an den Rhein.
Sie kamen stolz gezogen, Harnisch und Gewand
Brachten die Schnellen K?nig Gunthern in das Land. (1520)
Da kam der k?hne Volker, der edle Fiedelmann,
Mit drei?ig seiner Degen zu der Fahrt heran;
Ihr Gewand war herrlich, ein K?nig mocht es tragen:
Er wollte zu den Heunen, das lie? der K?nig Gunthern sagen. (1521)
Wer Volker sei gewesen, das sei euch kund getan:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123