Wer gerne mit uns f?chte, wir sind noch immer hie:
Verriet ich meine Treue an einem Freunde doch nie.” (2172)
Da sprach der k?hne Dankwart: “Wie ziemte Schweigen mir?
Es steht mein Bruder Hagen noch nicht alleine hier.
Die uns Frieden weigern, m?gens noch beklagen:
Ihr sollt es inne werden: Das will ich wahrlich euch sagen.” (2173)
Da sprach die K?nigstochter: “Ihr Helden allbereit,
Nun geht der Stiege n?her und r?chet unser Leid,
Das will ich euch vergelten wie ich billig soll:
Den ?bermut Hagens, den benehm ich ihm wohl. (2174)
“L?sst keinen aus dem Hause der Degen allzumal.
So lass ich an vier Enden z?nden an den Saal:
So wird noch wohl gerochen all mein Herzeleid.”
K?nig Etzels Recken sah man bald dazu bereit. (2175)
Dir noch drau?en standen trieb man in den Saal
Mit Schl?gen und mit Sch?ssen; da gab es lauten Schall
Doch wollten sich nicht scheiden die F?rsten und ihr Heer:
Sie lie?en von der Treue zueinander nun nicht mehr. (2176)
Den Saal in Brand zu stecken gebot da Etzels Weib.
Da qu?lte man den Helden mit Feuersglut den Leib.
Das Haus vom Wind ergriffen geriet in hohen Brand:
Solcher Schrecken wurde wohl niemals Helden bekannt. (2177)
Darinnen riefen viele: “O weh dieser Not!
Da m?chten wir ja lieber im Sturme liegen tot.
Das m?ge Gott erbarmen; wie verlieren wir den Leib!
Wie grimmig r?cht ihr Z?rnen an uns des K?niges Weib!” (2178)
Da sprach darinnen einer: “Wir finden hier den Tod.
Was hat der Gru? geholfen, den uns der K?nig bot?
Mir tut vor starker Hitze der Durst so grimmig weh,
Ich f?rchte, mein Leben in diesen N?ten zergeh!” (2179)
Da begann von Tronje Hagen, der Ritter gut:
“Wen der Durst bezwingen will, der trinke hier das Blut,
Das ist in solcher Hitze besser noch als Wein;
Zu essen und zu trinken kann hier nichts anderes sein.” (2180)
Hinging der Recken einer, wo er einen Toten fand,
Er kniet' ihm zu der Wunde, den Helm er nieder band;
Da hub er an zu trinken das flie?ende Blut:
So wenig ers gewohnt war, er fand es k?stlich und gut. (2181)
“Nun lohn euch Gott, Herr Hagen,” sprach der m?de Mann,
“Dass ich durch eure Lehre so guten Trunk gewann:
Man schenkte mir noch selten einen bessern Wein.
Leb ich noch eine Weile, ich will euch stets gewogen sein.” (2182)
Als das die andern h?rten, es d?nkte ihn so gut,
Da kamen ihrer viele und tranken auch das Blut.
Davon gewann viel Kr?fte der guten Helden Leib:
Das entgalt an lieben Freunden bald manches waidliche Weib. (2183)
Das Feuer fiel gewaltig auf sie in den Saal:
Sie wandten mit den Schilden es von sich ab im Fall.
Der Rauch und auch die Hitze schmerzten sie gar sehr:
Also gro?er Jammer geschieht wohl Helden nimmer mehr. (2184)
Da sprach von Tronje Hagen: “Stellt euch an die Wand;
Lasst nicht die Br?nde fallen auf eurer Helme Band,
Und tretet mit den F??en sie tiefer in das Blut:
Eine ?ble Hochzeit ist es, zu der die K?nigin uns lud.” (2185)
Unter solchen N?ten zerronnen war die Nacht:
Noch hielt vor dem Hause der k?hne Spielmann Wacht
Und Hagen sein Geselle, gelehnt auf Schildesrand,
Noch gr??ern Leids gew?rtig vor denen aus Etzels Land. (2186)
* Dass der Saal gew?lbt war, half den G?sten sehr.
Dadurch bleiben ihrer am Leben desto mehr;
Nur dass sie an den Fenstern vom Feuer litten Not.
Da wehrten sich die Degen wie Mut und Ehre gebot. (2187)
Da sprach der Fiedelspieler: “Nun lasst uns in den Saal,
So w?hnen wohl die Heunen, wir seien allzumal
Von der Qual erstorben, die sie uns angetan:
Dann kommen doch noch manche zum Streit mit ihnen heran.” (2188)
Da sprach von Burgonden Geiselher das Kind:
“Mich d?nkt, es wolle tagen, sich hebt ein k?hler Wind.
Nun lass uns Gott vom Himmel noch liebre Zeit erleben!
Eine arge Hochzeit hat uns meine Schwester Kriemhild gegeben.” (2189)
Da sprach wieder einer: “Ich f?hle schon den Tag.
Wenn es denn uns Degen nicht besser werden mag,
So waffnet euch, ihr Recken, und wahret euern Leib:
Wohl naht uns ehstens wieder hier des K?nig Etzel Weib.” (2190)
Der Wirt mochte w?hnen, die G?ste w?ren tot
Von ihren Drangsalen und von des Feuers Not:
Da lebten drin so k?hner noch sechshundert Mann,
Dass wohl nie ein K?nig bessre Degen gewann. (2191)
Der Heimatlosen H?ter hatten wohl gesehn,
Dass noch die G?ste lebten, was ihnen auch geschehn
Zu Schaden war und Leibe, den Herrn und ihrem Lehn:
Man sah sie wohl geborgen im Saale auf und nieder gehn. (2192)
Man sagte Kriemhilden, noch viele lebten drin.
“Wie w?re das m?glich,” sprach die K?nigin,
“Dass noch einer lebte nach solcher Feuersnot?
Lieber will ich glauben, sie starben alle den Tod.” (2193)
Noch w?nschten zu entkommen die F?rsten und ihr Lehn,
Wenn noch jemand Gnade an ihnen lie? ergehn.
Die konnten sie nicht finden in der Heunen Land:
Da r?chten sie ihr Sterben mit gar williger Hand. (2194)
Noch fr?h am selben Morgen man ihnen Gr??e bot
Mit lautem Kriegsrufe: Wohl schuf das Helden Not.
Zu ihnen aufgeschossen ward mancher starke Speer:
Wie ritterlich sich wehrten diese Recken k?hn und hehr! (2195)
Dem Heergesinde Etzels war erregt der Mut,
Dass sie verdienen wollten Frau Kriemhildens Gut
Und alles willig leisten was der F?rst gebot:
Da musste mancher balde von ihnen schauen den Tod. (2196)
Man mochte von Verhei?en und Gaben Wunder sagen.
Sie lie? ihr Gold, das rote, auf Schilden vor sie tragen:
Sie gab es jedem willig, der es wollt empfahn.
Nie wurden wider Feinde so gro?e Sch?tze vertan. (2197)
Da traten in den Waffen viel Recken vor die T?r.
Da sprach der k?hne Volker: “Wir sind noch immer hier:
So gerne sah ich Helden zum Streite nimmer kommen
Als die das Gold des K?nigs und zu verderben genommen.” (2198)
Was soll ich weiter sagen? Wohl zw?lfhundert Degen
Versuchtens hin und wieder mit starken Schwertesschl?gen.
Da k?hlten mit den Wunden die G?ste wohl den Mut.
Kein Friede war zu hoffen, drum sah man flie?en das Blut (2199)
Aus tiefen Todeswunden, deren wurden viel geschlagen.
Nach seinen Freunden h?rte man jeglichen klagen;
Die K?hnen starben alle dem reichen K?nig hehr:
Da hatten liebe Freunde nach ihnen Leid und Beschwer. (2200)
37. Abenteuer
Wie R?diger erschlagen ward
Die Heimatlosen hatten am Morgen viel getan.
Der Gemahl Gotlindens kam zu Hof heran
Und sah auf beiden Seiten des gro?en Leids Beschwer:
Dar?ber weinte inniglich der vielgetreue R?diger. (2201)
“O weh, dass ich das Leben,” sprach der Held, “gewann,
Und diesem gro?en Jammer nun niemand wehren kann.
So gern ich Frieden sch?fe, der K?nig gehts nicht ein,
Da ihm das Unheil st?rker, immer st?rker bricht herein.” (2202)
Zu Dietrichen sandte der gute R?diger,
Ob sie's noch k?nnten wenden bei dem K?nig hehr?
Da entbot ihm der von Berne: “Wer m?chte widerstehn?
Es will der K?nig Etzel keine S?hne mehr sehn.” (2203)
Da sah ein Heunenrecke R?digern da stehn
Mit weinenden Augen, wie er ihn oft gesehn.
Er sprach zu der K?nigin: “Nun seht doch, wie er steht,
Den der K?nig Etzel vor allen andern hat erh?ht, (2204)
“Und dem doch alles dienet, die Leute wie das Land.
Wie sind so viel der Burgen an R?diger gewandt,
Deren er so manche von dem K?nig haben mag!
Er schlug in diesem Sturme noch keinen l?blichen Schlag. (2205)
“Mich d?nkt, ihn k?mmert wenig was uns hier geschieht,
Wenn er nach seinem Willen bei sich die F?lle sieht.
Man r?hmt, er w?re k?hner als jemand m?ge sein:
Das hat uns schlecht bewiesen in dieser Not der Augenschein.” (2206)
Mit traurigem Mute der vielgetreue Mann,
Als er die Rede h?rte, sah er den Heunen an.
Er dachte: “Des entgiltst du; du sagst ich sei verzagt:
Da hast du deine M?re zu laut bei Hofe gesagt.” (2207)
Er zwang die Faust zusammen, da lief er ihn an,
Und schlug mit solchen Kr?ften den heunischen Mann,
Dass er ihm vor die F??e niederst?rzte tot.
Da war nur gemehrt noch dem K?nig Etzel die Not. (2208)
“Fahr hin, verzagter B?sewicht,” sprach da R?diger,
“Ich hatte doch des Leides genug und der Beschwer:
Dass ich hier nicht fechte, was r?gst du mir das?
Wohl tr?g auch in den G?sten mit Grunde feindlichen Hass, (2209)
“Und alles was ich k?nnte t?t ich ihnen an,
H?tt ich nicht hieher gef?hrt die in Gunthers Bann;
Doch war ich ihr Geleite in meines Herren Land:
Drum darf sie nicht bestreiten meine unselge Hand.” (2210)
Da sprach zum Markgrafen Etzel der K?nig hehr:
“Wie habt ihr uns geholfen, viel edler R?diger!
Wir hatten doch der Toten so viel in diesem Land,
Dass wir nicht mehr bedurften: Mit Unrecht schlug ihn eure Hand.” (2211)
Da sprach der edle Ritter: “Er beschwerte mir den Mut,
Und hat mir bescholten die Ehre wie das Gut,
Des ich aus deinen H?nden so gro?e Gaben nahm,
Was nun dem L?genbolde gar ?bel zustatten kam.” (2212)
Du kam die K?nigstochter, die hat es auch gesehn
Was von des Helden Zorne dem Heunen war geschehn:
Sie beklagt' es schmerzlich, ihre Augen wurden nass.
Sie sprach zu R?digeren: “Womit verdienten wir das, (2213)
Dass ihr mir und dem K?nig noch mehrt unser Leid?
Ihr habt uns, edler R?diger, gelobt allezeit
Ihr wolltet f?r uns wagen die Ehre wie das Leben;
Auch h?rt ich viel der Recken den Preis des Mutes euch geben. (2214)
Ich mahn euch nun der Treue, die mir schwur eure Hand
Als ihr f?r Etzeln warbet, Ritter auserkannt:
Dass ihr mir dienen wolltet, bis an unsern Tod;
Des war mir armen Weibe noch nie so bitterlich Not.” (2215)
“Das ist ungelogen, ich schwur euch, edel Weib,
Ich wolle f?r euch wagen die Ehre wie den Leib;
Die Seele zu verlieren hab ich nicht geschworen.
Zu diesem Hofgelage bracht ich die F?rsten wohlgeboren.” (2216)
Sie sprach: “Gedenke, R?diger, der hohen Eide dein
Von deiner steten Treue, wie du den Schaden mein
Immer wolltest r?chen und wenden all mein Leid.”
Da sprach der Markgraf: “Ich war euch immer dienstbereit.” (2217)
Etzel der Reiche hub auch zu flehen an.
Sie boten sich zu F??en beide vor den Mann,
Dass man den guten Markgraf in gro?em Unmut sah;
Der vielgetreue Recke, jammervoll begann er da: (2218)
“O weh mir Gottesarmen, dass ich erlebt den Tag!
Wo aller meiner Ehren ich mich begeben mag,
Aller Zucht und Treue, die Gott mir angebot;
O weh Gott vom Himmel, dass mirs nicht wenden will der Tod! (2219)
Welches ich nun lasse das andre zu begehn,
So ist doch immer b?slich und arg von mir geschehn:
Und wenn ich beides lasse, so schilt mich alle Welt.
Nun m?ge mich erleuchten der mich dem Leben gesellt!” (2220)
Da baten ihn so lange der K?nig und sein Weib,
Dass bald viel Degen mussten verlieren den Leib
Unter R?dgers H?nden und selbst der Held erstarb.
Nun m?gt ihr bald vernehmen, welchen Jammer er erwarb. (2221)
Er wusste, dass nur Schaden und Unheil sein Gewinn.
Er h?tt es auch dem K?nig und der K?nigin
Gern versagen m?gen: Der Held besorgte sehr,
Schl?g er ihr einen, dass er der Welt ein Gr?uel w?r. (2222)
Da sprach zu dem K?nige der hochbeherzte Mann:
“Herr K?nig, nehmet wieder was ich von euch gewann,
Das Land mit den Burgen; bei mir soll nichts bestehn:
Ich will auf meinen F??en hinaus in das Elend gehn. (2223)
* “Ledig alles gutes r?um ich euer Land,
Mein Weib und meine Tochter nehm ich an die Hand,
Eh ich so ohne Treue entgegen ging' dem Tod:
Das hie? auf ?ble Weise verdienen euer Gold so rot.” (2224)
Da sprach der K?nig Etzel: “Wer aber helfe mir?
Mein Land samt den Leuten, das alles geb ich dir,
Dass du mich r?chest, R?diger, an den Feinden mein:
Du sollst an meiner Seiten ein gewaltger K?nig sein.” (2225)
Da sprach wieder R?
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