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men.
Da sprach der edle Siegfried: “So will ich Kriemhilden nehmen, (51)
Die sch?ne Jungfraue von Burgondenland,
Ob ihrer gro?en Sch?ne. Das ist mir wohlbekannt,
Kein Kaiser sei so m?chtig, w?rb er um ein Weib,
Dem nicht zu minnen ziemte der reichen K?nigin Leib.” (52)
Diese M?re h?rte der K?nig Siegmund.
Es sprachen seine Leute: also ward ihm kund
Seines Kindes Wille. Es war ihm h?chlich leid,
Dass er werben wolle um diese herrliche Maid. (53)
Die K?nigin auch erfuhr es, die edle Sieglind:
Die musste gro?e Sorge tragen um ihr Kind,
Denn sie kannte Guntern und die in seinem Bann;
Das Werben man dem Degen sehr zu verleiden begann. (54)
Da sprach der k?hne Siegfried: “Viel lieber Vater mein,
Ohn edler Frauen Minne wollt ich immer sein,
Wenn ich nicht werben d?rfte nach Herzensliebe frei.”
Was jemand reden mochte, so blieb er immer dabei. (55)
“Und willst dus nicht vermeiden,” der K?nig sprach da so,
“So bin ich deines Willens von ganzem Herzen froh
Und will dirs f?gen helfen, so gut ich immer kann;
Doch hat der K?nig Gunther manchen hochf?hrtgen Mann. (56)
“Und w?r es anders niemand als Hagen der Degen,
Der kann im ?bermute wohl der Hochfahrt pflegen,
So dass ich sehr bef?rchte, es m?g uns werden leid,
Wenn wir werben wollen um diese herrliche Maid.” (57)
“Was mag uns gef?hrden?”, hub da Siegfried an:
“Was ich mir nicht im Guten dort erbitten kann,
Will ich schon sonst erwerben mit meiner starken Hand.
Ich will von ihm erzwingen die Leute und auch das Land.” (58)
“Leid ist mir deine Rede,” sprach K?nig Siegmund,
“Und w?rde diese M?re dort am Rheine kund,
So d?rftest du wohl nimmer in K?nig Gunthers Land.
Gunther und Gernot, die sind mir lange bekannt. (59)
“Mit Gewalt erwerben kann niemand die Magd,”
Sprach der K?nig Siegmund, “das ist mir wohl gesagt;
Willst du jedoch mit Recken reiten in das Land,
Die Freunde, die wir haben, die werden eilends besandt.” (60)
“So ist mir nicht zu Mute,” fiel ihm Siegfried ein,
“Dass ich mit Recken sollte reiten an den Rhein.
Nicht mit einer Heerfahrt – das w?re mir wohl leid,
Sollt ich damit erzwingen diese herrliche Maid. (61)
“Ich will sie wohl erzwingen allein mit meiner Hand.
Ich reite selbzw?lfter in K?nig Gunthers Land:
Dazu sollt ihr mir helfen, Vater Siegmund.”
Da gab man seinen Degen zu Kleidern grau und auch bunt. (62)
Da vernahm auch diese M?re seine Mutter Sieglind.
Sie begann zu trauern um ihr liebes Kind:
Sie bangt' es zu verlieren durch K?nig Gunthers Bann:
Gar sehr die edle K?nigin darob zu weinen begann. (63)
Siegfried der Degen ging hin, wo er sie sah.
Wider seine Mutter g?tlich sprach er da:
“Frau, ihr sollt nicht weinen um den Willen mein,
Wohl denk ich ohne Sorgen vor allen Feinden zu sein. (64)
Und helft mir zu der Reise nach Burgondenland,
Dass mich und meine Recken ziere solch Gewand,
Wie so stolze Recken mit Ehren m?gen tragen:
Ich will daf?r in Wahrheit den Dank von Herzen euch sagen.” (65)
“Ist dir nicht abzuraten,” sprach Frau Siegelind,
“So helf ich dir zur Reise, mein einziges Kind,
Mit dem besten Staate, den je ein Ritter trug,
Dir und den Gesellen: Ihr sollt des haben genug.” (66)
Da neigte sich der K?nigin Siegfried der junge Mann.
Er sprach: “Nicht mehr Gesellen nehm ich zur Fahrt mir an,
Als der Recken zw?lfe: verseht die mit Gewand;
Ich m?chte gern erfahren, wie's um Kriemhilde bewandt.” (67)
Da sa?en sch?ne Frauen ?ber Nacht und Tag,
Dass ihrer selten eine der Ruhe eher pflag,
Bis man gefertigt hatte Siegfriedens Staat.
Er wollte nun mitnichten seiner Reise haben Rat. (68)
Sein Vater hie? ihm zieren sein ritterlich Gewand,
Womit er r?umen wollte K?nig Siegmunds Land.
Ihre lichten Panzer, die wurden auch bereit
Und ihre festen Helme, ihre Schilde sch?n und breit. (69)
Nun sahen sie die Reise zu den Burgonden nahn.
Um sie begann zu sorgen, beides, Weib und Mann,
Ob sie wohl wiederk?men in ihrer Heimat Land.
Sie geboten aufzus?umen die Waffen und das Gewand. (70)
Sch?n waren ihre Rosse, ihr Reitzeug goldesrot:
Wenn wer sich h?her d?uchte, so war es ohne Not,
Als der Degen Siegfried und die in seinem Bann.
Nun bat er, dass er Urlaub nach Burgondenland gewann. (71)
Den gaben ihm mit Trauern K?nig und K?nigin.
Er tr?stete sie beide mit minniglichem Sinn
Und sprach: “Ihr sollt nicht weinen um den Willen mein;
Immer ohne Sorgen sollt ihr um mein Leben sein.” (72)
Es war leid den Recken, auch weinte manche Maid;
Sie hatten wohl im Herzen gefunden den Bescheid,
Sie m?sstens einst entgelten durch lieber Freunde Tod.
Sie hatten Grund zu klagen, es schuf ihnen wahrlich Not. (73)
Am siebenten Morgen zu Wormes an dem Strand
Ritten schon die K?hnen: da war all ihr Gewand
Aus rotem Gold gewoben, ihr Reitzeug wohlgetan;
Die Rosse gingen eben den Degen in Siegfrieds Bann. (74)
Neu waren ihre Schilde, licht und breit genug,
Und gar sch?n die Helme bei dem Hofeszug
Siegfried des k?hnen in K?nig Gunthers Land.
Man ersah an Helden nie so herrlich Gewand. (75)
Der Schwerter Enden gingen nieder auf die Sporen,
Scharfe Spie?e f?hrten die Ritter auserkoren,
Von zweier Spannen Breite war welchen Siegfried trug;
Der hatt an seiner Schneide grimmer Sch?rfe genug. (76)
Die goldfarbnen Z?ume f?hrten sie an der Hand;
Der Brustriem war von Seide: So kamen sie ins Land.
Da gafften sie die Leute allenthalben an,
Entgegen liefen ihnen die Recken in Gunthers Bann. (77)
Die hochbeherzten Degen, Ritter so wie Knecht,
Die gingen zu den Herren, so war es Fug und Recht,
Die G?ste zu empfangen in ihrer Herren Land;
Sie nahmen ihnen die Pferde mit den Schilden von der Hand. (78)
Da wollten sie die Rosse nach den St?llen ziehn;
Wie sprach da so geschwinde Siegfried der Degen k?hn:
“Lasst uns stehn die Pferde, mir und den meinen dort:
Wie mir ist zu Mute, so reit ich bald wieder fort. (79)
“Wem die M?re kund ist, der lasse sich befragen.
Wo ich den K?nig finde, das soll man mir sagen,
Gunther den reichen aus Burgondenland.”
Da saget' es ihm einer, dem es wohl war bekannt. (80)
“Wollt ihr den K?nig finden, das mag gar wohl geschehn.
In jenem weiten Saale hab ich ihn gesehn
Unter seinen Helden; da geht zu ihm hinan,
So m?gt ihr bei ihm finden manchen herrlichen Mann.” (81)
Nun war auch dem K?nig die M?re schon gesagt,
Dass gekommen w?ren Ritter unverzagt:
Sie f?hrten reiche Harnische und herrliche Gewand;
Sie erkenne niemand in der Burgonden Land. (82)
Den K?nig nahm es Wunder, woher gekommen sei'n
Die herrlichen Recken im Kleid von lichtem Schein,
Und mit so guten Schilden, so neu und so breit:
Dass ihm das niemand sagte, das war K?nig Gunthern leid. (83)
Da sprach zu dem K?nig von Metz Herr Ortewein,
Reich und k?hnes Mutes mochte der wohl sein:
“Da wir sie nicht erkennen, so hei?et jemand gehn
Nach meinem Oheim Hagen: dem sollt ihr sie lassen sehn. (84)
“Dem sind wohl kund die Reiche und alles fremde Land:
Hat er von ihnen Kunde, das mach er uns bekannt.”
Der K?nig lie? ihn holen und die in seinem Lehn:
Man sah ihn stolzes Schrittes mit Recken nach Hofe gehn. (85)
Warum nach ihm der K?nig, frug Hagen da, gesandt?
“Es sind in meinem Hause Degen unbekannt,
Die niemand wei? zu nennen: Habt ihr sie je gesehn,
Das sollst du mir, Hagen, nach der Wahrheit gestehn.” (86)
“Das will ich,” sprach Hagen. Zum Fenster schritt er drauf,
Da lie? er nach den G?sten den Augen freien Lauf.
Es gefiel ihm ihr Ger?te und auch ihr Gewand;
sie waren ihm gar fremde in der Burgonden Land. (87)
Er sprach: “Woher die Recken auch kamen an den Rhein,
Es m?gen selber F?rsten oder F?rstenboten sein.
Sch?n sind ihre Rosse und ihr Gewand ist gut;
Von wannen sie auch kommen, es sind Helden hochgemut.” (88)
Also sprach da Hagen: “Ich will euch gestehn,
Ob ich gleich im Leben Siegfrieden nicht gesehn,
So will ich doch wohl glauben, wie es damit auch steht,
Dass er es sei, der Degen, der so herrlich dorten geht. (89)
“Er bringet neue M?re her in dieses Land:
Die k?hnen Nibelungen schlug des Helden Hand,
Die reichen K?nigss?hne Silbung und Nibelung;
Er wirkte gro?e Wunder mit des starken Armes Schwung. (90)
“Als der Held alleine ritt ohne Hilf und Macht,
Fand er an einem Berge, so ward mir hinterbracht,
Bei K?nig Niblungs Horte gar manchen k?hnen Mann;
Sie waren ihm gar fremde, bis er hier die Kunde gewann. (91)
“Der Hort K?nig Niblungs ward hervor getragen
aus einem hohlen Berge: Nun h?ret Wunder sagen,
Wie ihn teilen wollte der Nibelungen Bann.
Das sah der Degen Siegfried, den es zu wundern begann. (92)
“So nahe kam er ihnen, dass er die Degen sah
Und ihn die Helden wieder. Der eine sagte da:
Hier kommt der starke Siegfried, der Held aus Niederland.
Seltsame Abenteuer er bei den Nibelungen fand. (93)
“Den Recken wohl empfingen Schilbung und Nibelung.
Einhellig baten die edeln F?rsten jung,
Dass ihnen teilen m?chte den Hort der werte Mann:
Das begehrten sie, bis endlich ers zu geloben begann. (94)
“Er sah so viel Gesteines, wie wir h?ren sagen,
Hundert Doppelwagen, die m?chten es nicht tragen;
Noch mehr des roten Goldes von Nibelungenland:
Das alles sollte teilen des k?hnen Siegfriedes Hand. (95)
“Sie gaben ihm zum Lohne K?nig Niblungs Schwert:
Da wurden sie des Dienstes gar ?bel gew?hrt,
Den ihnen leisten sollte Siegfried der Degen gut.
Er konnt es nicht vollbringen: Sie hatten zornigen Mut. (96)
* “So musst er ungeteilet den Schatz lassen stehn.
Da bestritten ihn die Degen in der zwei K?nge Lehn.
Mit ihres Vaters Schwerte, das Balmung war genannt,
Stritt ihnen ab der K?hne den Hort und Nibelungenland. (97)
“Da hatten sie zu Freunden k?hne zw?lf Mann,
Das waren starke Riesen: Was konnt es sie verfahn?
Die erschlug im Zorne Siegfriedens Hand
Und siebenhundert Recken zwang er vom Nibelungenland (98)
“Mit dem guten Schwerte, das Balmung war genannt.
Viel der jungen Degen, vom Schrecken ?bermannt,
Den vor dem Schwert sie hatten und vor dem k?hnen Mann,
Das Land mit den Burgen machten sie ihm untertan. (99)
“Dazu die reichen K?nige, die schlug er beide tot;
Er kam durch Alberichen darauf in gro?e Not:
Der wollte seine Herren r?chen allzuhand,
Eh er die gro?e St?rke noch an Siegfrieden fand. (100)
“Da war ihm nicht gewachsen der gewaltge Zwerg:
Wie die wilden Leuen liefen sie an den Berg,
Als er die Tarnkappe Albrichen abgewann.
Da war des Herr des Hortes Siegfried der furchtbare Mann. (101)
“Die sich getraut zu fechten, die lagen all erschlagen:
Er lie? den Hort wieder nach dem Berge tragen,
Woraus ihn erst genommen die in Niblungs Bann:
Alberich der starke das Amt des K?mmrers gewann. (102)
“Erst musst ihm Eide schw?ren, er dien ihm als sein Knecht,
Mit allerhand Diensten ward er ihm gerecht,”
So sprach von Tronje Hagen: “Das hat der Held getan:
Also gro?e Kr?fte nie mehr ein Recke gewann. (103)
Noch ein Abenteuer ist mir von ihm bekannt:
Einen Linddrachen schlug des Helden Hand;
Da er im Blut sich badete, ward h?rnern seine Haut:
Nun versehrt ihn keine Waffe: Das hat man oft an ihm geschaut. (104)
Drum rat ich, dass den J?ngling man wohl empfangen soll,
Damit wir nicht verdienen des schnellen Recken Groll;
Er ist so sch?n von Wuchse, man seh ihn freundlich an:
Er hat mit seinen Kr?ften so manche Wunder getan.” (105)
* Da sprach der reiche K?nig: “F?rwahr, du hast wohl recht.
Wie ritterlich er dasteht, als g?lt es ein Gefecht,
Dieser k?hne Degen und die in seinem Lehn!
Wir wollen ihm entgegen hinab zu dem Recken gehn.
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